... und bist du nicht willig...

Ich hatte es schon fast vergessen, aber die Pressemitteilungen am 4.Mai 2006 erinnerten mich: vor 10 Jahren fand ja die erste Volksabstimmung über eine etwaige Länderfusion in Brandenburg statt, wo erst- und letztmalig die Bürger zu einer politischen Frage, die sie etwas anging, befragt wurden. Die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, wurde die Fusion zum Entsetzen der Werbetexter, Politiker und Unternehmen von den BrandenburgerInnen abgelehnt.

Getreu dem Motto "Just say no!" hatten viele das Gefühl, keinen Vorteil aus der Fusion erwachsen zu sehen, ausser dass die Wirtschaft sich freuen und die Administration verschlankt werden würde. Und was das in der Praxis für den und die Einzelne bedeutet, haben ja die verschiedenen Verschlankungsaktionen in den letzen Jahren gezeigt: wenig Gutes.

Gleichzeitig war es aber auch ein sehr befreiendes Gefühl, genüßlich ein dickes Kreuz über die Nein-Box zu ziehen, wo es doch so selten die Gelegenheit gibt, "nein" zu sagen - zu den alltäglichen Gängelein, zu den ganzen Dingen, die gut für mich sein sollen und am Ende sich doch immer gar nicht gut anfühlen, nein zur Landespolitik, nein zur Wirtschaftspolitik, nein zu diesem "alles wird besser" Gedusel, ein einfaches, befreiendes NEIN.

Um so größer das Entsetzen, als gleich nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses selbsternannte Analysten behaupteten, dass wir Bürger leider die Wahl nicht verstanden hätten, weil wir sonst nicht mit "nein" gestimmt hätten. Und dass die Abstimmung wiederholt werden müsse, wenn wir bereit wären, "ja" zu sagen. Oder dass vielleicht Bürger in so wichtigen Fragen nicht mehr gefragt werden sollten, da sie ja doch wieder nur falsch abstimmen würden. Je mehr dieser klasse Analysen ich hörte, umso mehr wusste ich, wie richtig dieses "nein" war. Und allein das Erinnern an die Abstimmung vor 10 Jahren lässt meinen damals gefassten Vorsatz wieder laut werden: so lang sich nichts ändert, bleibts beim NEIN!